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Eine Studiosession der goldenen 50er-Jahre?

The Kokomo Kings
Too Good To Stay Away From
(Rhythm Bomb Records, 32:37)

Hand aufs Herz, gehören Sie zu jenen Bluesfans, die sich in Anbetracht allumfassender, mit Funk, Soul und Rock vollgestopfter Setlisten zeitgenössischer Bands gelegentlich den geradlinigen Sound der Glanzzeit des Blues zurückwünschen? Dann wäre es an der Zeit, immer mal wieder neidisch in Richtung Rockabilly-Szene zu blicken und dabei auch gleich der Band The Kokomo Kings ein Ohr zu leihen. Denn was die dänisch-schwedische Kooperation mit ihrem zweiten Album „Too Good To Stay Away From“ abliefert, klingt wie eine Studiosession der goldenen 50er-Jahre, für die man die besten Bluesmusiker und Rock’n’Roller jener Tage zusammen mit einem Juke-Joint-Schlagzeuger – unter Androhung, sie erst nach hitverdächtigen Aufnahmen wieder freizulassen – in das Studio des legendären Labels Sun Records gesperrt hat. Sowohl die Texte der zwölf Eigenkompositionen als auch die Musiker selbst konzentrieren sich schnörkellos auf die wesentlichen Tugenden des Blues und Rock’n’Roll und erreichen durch diese Einfachheit eine klangliche Authentizität, die sich wohlig vom nach Extravaganz strebenden musikalischen Zeitgeist dieser Tage abhebt. Doch nicht nur die auf Gitarren, Bass, Schlagzeug und gelegentliche Harp beschränkte Instrumentierung versteht zu gefallen, auch die beiden Sänger überzeugen auf ganzer Linie. Mit Blick auf die Spielzeit hätte „Too Good To Stay Away From“ daher gern etwas länger ausfallen können.

01.07.2017 • Dirk Funke

 



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