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Ein exzentrische Süppchen

Wellbad
The Rotten
(Blue Central Records, 44:37)

Nur einen Euro für jeden erhobenen Anspruch, den Blues modernisieren zu wollen, ins Phrasenschwein und jeder Musikjournalist hätte binnen kurzer Zeit ausgesorgt. So lässt sich der übliche Konter, dass auch die Modernisierer nur das Wasser neu aufbereiten, mit dem zuvor schon die Großen der Musikgeschichte gekocht haben, zweifelsohne auch auf Daniel Welbat, Kopf der Band Wellbad, anwenden. Denn dass das exzentrische Süppchen, das Tom Waits aus allen erdenklichen Zutaten der amerikanischen Musikküche brodelt, auch auf Welbats musikalischem Speiseplan steht, ist ebenso schwer zu überhören, wie Parallelen zu C.W. Stoneking oder Pokey LaFarge immer dann nicht zu übersehen sind, wenn der Hamburger Sänger und Multiinstrumentalist auf Elemente des frühen Blues und Jazz zurückgreift. Nicht zuletzt wegen seiner herausragenden Qualitäten als Sänger und Songwriter muss Welbat einen solch ohnehin ehrbaren Vergleich jedoch keinesfalls scheuen – zumal er den musikalischen Bogen, der von Versatzstücken aus Worksongs bis hin zum psychedelischen Bluesrock reicht, ein gutes Stück weiter spannt als seine international bekannteren Kollegen. Mag sich die Band Wellbad laut einiger Kritiker mit vorangegangenen Alben noch auf der Suche nach einem eigenen Stil befunden haben, so lässt der durchweg eigenständige Charakter der insgesamt 13 Songs keinen Zweifel daran, dass sie ihn spätestens jetzt gefunden hat.

01.09.2017 • Dirk Funke

 



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