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Willie J. Campbell

Willie J. Campbell
Be Cool
(Blue Heart Records, 68:37)
CD | Digisleeve/Digifile (6 Seiten)

Da sind sie endlich wieder. Die Guten. Denn diese Versammlung bleibt Experten vorbehalten, das sagenhafte Line-up kommt einem vertonten Blueslexikon gleich. Man kann kaum aufzählen, wer Willie J. Campbell flankiert, in Sachen Prominenz wäre Gottschalks Wetten-dass-Sitzmöbel vergleichsweise Pillepalle. Unter anderem musizieren Brian Templeton (Radio Kings), David Hidalgo (Los Lobos), Jimmie Wood (Imperial Crowns), Kid Ramos, Jimi Bott, Anson Funderburgh, Mike Morgan, Shawn Pittman, Kim Wilson, Sugaray Rayford, Janiva Magness, Joe Louis Walker, Sax Gordon Beadle. Machen ein pures Vergnügen aus der ersten, leider gleichzeitig letzten CD des in der James Harman Band bzw. bei den Fabulous Thunderbirds bekannt gewordenen Bassmannes. Darauf finden sich lauter Glücklichmacher. Vom Janiva Magness-Slowblues „Can’t Stay Away“ kann kein Mensch die Finger lassen, auch Sugaray Rayfords durch souliges Gebläse veredeltes „Standby“ genügt höchsten Ansprüchen. Das wilde Barrelhouse-Piano in „She’s A Twister“ bringt den Kessel zum Kochen und wenn ein entfesselter Kim Wilson „You Can’t Stop Her“ schmettert, kennt die Sause kein Halten mehr. Sind wir dem Blues-Olymp ganz nah. Der ans Herz gehende Schmachtfetzen „Use As Needed“ fällt streng genommen gar unters Betäubungsmittelschutzgesetz. Diese eine von insgesamt sieben Brian-Templeton-Kompositionen wirkt drogengleich, bleibt in Kopf und Player kleben. Can’t get enough prickelt länger, als man trinkt. Schließt das Album überraschend mit Fleetwood Macs „Albatross“, stimmt es doppelt traurig, dass der Schöpfer die Veröffentlichung seiner überbordend üppigen 15 Songs nicht mehr hat erleben dürfen. Aber Willie J. Campbells letztes „Be Cool“ bleibt stehen, auf ewig. Wie hätte sich dessen einstiger Mentor James Icepick Harman dankend verneigt: Thank you baby, thank you baby.

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