…seit 1995

Das Magazin für Blues
und Bluesrock

reviews

Selwyn Birchwood

Selwyn Birchwood
Exorcist
(Alligator Records, 58:24)
Advance-CD | Booklet (8 Seiten) mit Songtexten

Dieses ist das vierte Album des Gitarristen und Sängers Selwyn Birchwood für das Alligator-Label. Und es handelt sich dabei um eine dieser seltenen CDs, die einen allein schon wegen ihres direkten, offensiven Sounds regelrecht anspringen. Dahinter steckt Produzent Tom Hambridge, dem Ähnliches bei Aufnahmen mit Buddy Guy ja auch immer wieder mal gelingt. Verantwortlich für die 13 Songs dieses außergewöhnlichen Albums ist allein Selwyn Birchwood, der sich mit „Florida Man“ auch gleich eine autobiografische Typisierung seiner selbst gönnt. Moderne Arrangements, exzellente Gitarrenarbeit, verschwitzter und gleichzeitig lässiger Gesang – so sieht eine vor Selbstbewusstsein nur so strotzende Produktion eines Musikers aus, der in seiner Heimat bereits großen Stellenwert besitzt und auch international kurz vor dem Durchbruch steht bzw. ihn gerade vollzieht und damit das Stück „I’m An Underdog“ ad absurdum führt. Es wird ihm nachgesagt, er sei auf den Konzertbühnen eine Naturgewalt, was man gerne glauben mag, denn bereits bei diesem Studioalbum ist er hinsichtlich Energie, Spritzigkeit und Angriffslust nahe dran, und man kann sich gut vorstellen, wie er im Konzert die Luft brennen lässt. Vermutlich ist er tatsächlich ein neuer Stern am Blueshimmel. Allerdings einer, der auch seine frühen Vorlieben nicht vergisst. Als da wären: Funk, Southern Soul, Gospel, Psychedelic Rock und natürlich vor allem Albert King und Buddy Guy. Birchwood wuchs zu einer Zeit auf, in der Grunge, HipHop und Metal angesagt waren, aber das interessierte ihn nicht und er entdeckte stattdessen Jimi Hendrix für sich. Über ihn kam er zu Buddy Guy und schließlich zum Blues. „Ab diesem Zeitpunkt war es um mich geschehen“, sagt er. „Ich wollte diese Musik unbedingt selber spielen.“ Was daraus geworden ist, lässt sich an seinen Alben und besonders gut an „Exorcist“ ablesen. Er selbst nennt seine Musik „Electric Swamp Funkin’ Blues“. Man könnte sie auch einfach nur als „großartig“ bezeichnen.

Zurück

Werbung