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Chicago-Blues, Slide, Shuffle

John Primer
Hard Times
(Blues House Productions, 66:25)
Digisleeve/Digifile (4 Seiten)

In den zurückliegenden zehn Jahren hat John Primer lediglich zwei Alben unter eigenem Namen veröffentlicht. Davon fand „The Soul Of A Blues Man” (2019) international allerdings kaum Beachtung, denn die CD war außerhalb der USA nur zu utopischen Preisen als Importware erhältlich. Nach „Blues On Solid Ground“ (Blues House Productions, 2012) gab es immerhin drei gemeinsame Produktionen mit Bob Corritore. Dass der Gitarrist und Sänger im Mai seinen 76. Geburtstag feierte, ist kaum zu glauben, denn auf „Hard Times“ erklingt der traditionelle Chicago-Blues frisch, dynamisch und druckvoll. Primer ist nach wie vor ein exzellenter (Slide-)Gitarrist und guter Sänger, der prima Songs schreibt. Die 13 Eigenkompositionen nahm er mit seiner Real Deal Bluesband auf, namentlich Steve Bell (Harp), Lenny Media (Schlagzeug) und David Forte (Bass). Drei Gäste runden den satten Sound ab: Pianist Johnny Iguana, Rick Kreher als zweiter Gitarrist und – leider nur bei einem Song – Sängerin Aliya Primer. Sie ist die Tochter des Protagonisten, die hier erstmals auf einem Album in Erscheinung tritt. Von der 17-Jährigen wird hoffentlich bald mehr zu hören sein! Primer zollt in dem knackigen Shuffle „Chicago“ seiner Heimatstadt Tribut, bereichert den Titelsong mit Elementen des Hill-Country-Blues und spielt gefühlvolle Balladen („Try To Make You Mine“, „Blues Blues Blues“ und das fast achtminütige „HDT Metal“). In erster Linie geht es aber wie zu den Hoch-Zeiten des Chicago-Blues mit viel Slide-Gitarre und Shuffle-Nummern ordentlich nach vorn. Wohldosierte Solos von John Primer, Steve Bells und Johnny Iguana – exemplarisch sei das abschließende „Whiskey“ benannt – runden diese überaus gelungene Platte ab. Die wurde von Rick Barnes im Chicagoer RaxTrax Recording Studio abgemischt und produziert.

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